San Rafael County – Manti La Sal National Forest
Viele Strassen führen nach Rom, oder auch nach Moab. So nahmen wir irgendeine Backcountrystrasse und stachen ins Niemandsland. Die Strasse führte uns immer höher hinauf und wie höher wir kamen, desto grüner wurde die Umgebung. Überall kleine Seen, Schneereste und Hirschkühe. Wir konnten uns ab dem satten Grün kaum sattsehen und dann eine grosse, sehr grosse Wiese mit kleinen weissen Punkten, welche immer grösser und wolliger wurden. Tausende von Schafen weideten und jedes hatte ein oder zwei Jungtiere bei sich. Da sie frisch geschoren waren und es in dieser Höhe doch kalt war, kuschelten sie sich auf der wärmeren Strasse aneinander.

Nach dem schafigen Höhepunkt sammelten wir in Hanksville bei der BLM (Backcountry Land Management) Informationen für weitere nicht asphaltierte Strassen und bekamen gute Tipps. So ging es zuerst ins San Rafael County, welches wir ja noch vom letzten Jahr kannten und, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, an die selbe freie Übernachtungsstelle. Mit der Gewitterstimmung war dieses Mal der Sonnenuntergang mystisch und die Ruhe unheimlich. Zugegeben es gab an der anderen Talseite zwei ATV-Fahrer, die ihre Fahrzeuge ausprobieren mussten. Aber es hat ja so viel Platz für alle.

Am Morgen machten wir uns dann auf die historische Backcountryrunde und besuchten die alten Uranium Minen. Ein gegen Abend aufziehender Sandsturm überredete uns auf einen Camping mit Restaurant zu fahren und wieder einmal richtig zu duschen. Unser Defender hat so langsam seine Nase gerümpft und wollte uns kaum noch rein lassen. Frisch geduscht und gut riechend nahmen wir die nächsten Asphaltkilometer unter die Räder und besuchten beim Vorbeifahren noch den Natural Bridges National Park. Klein aber fein.

Und dann juhui, wieder Gravelroad und immer höher und immer grüner. Im Niemandsland in den Manti la Sal Forest trafen wir einen einsamen Reisenden mit einem kleinen Auto, welcher sich ein klein wenig verfahren hatte. Wir unterhielten uns über das Leben und tauschten Bücher aus. Wir staunen immer wieder wo wir überall tolle Leute antreffen. Weiter ging es durch den Wald und so langsam suchten wir unser Nachtlager. Da durfte unser Defender doch die einte oder andere gröbere Stelle über Steine klettern und sich durchs Gebüsch zwängen, was nicht ohne Kratzer blieb.

Aber das Suchen hat sich gelohnt und auf einer Krete, nicht weit von einem kleinen See, schlugen wir unser Nachtlager auf. Das Erdmännchen, welches auf den Felsen die Aussicht genoss, liess sich nicht von uns stören. Als am Abend die Hirsche im See badeten, war die Idylle wieder einmal mehr perfekt.

Unser GPS führte uns immer näher an Canyonland Nationalpark, welches unser kleines Zwischenziel war. An einer Kreuzung verliessen wir unsere Road Nummer 1 und fuhren in einer tollen Umgebung über Stock und Stein und durch Sand ins Beef Basin. Natürlich wurden wir hier von vielen Kühen begleitet. Die Strasse wurde immer schlechter und unser Ziel kam immer näher, nur noch 35 Kilometer. Und dann eine grosse Tafel ‚Warning Only 4×4‘ und eine grosse Stufe. Eine ‚kurze‘ Diskussion und dann zurück an die Kreuzung, welche wir vor einer Stunde passierten.

Nach weiteren zwei Stunden Gravelroad trafen wir dann endlich auf die Hauptroute, welche asphaltiert war. Noch einige wenige Kilometer und unser Zwischenziel Canyonland Nationalpark war erreicht.