Canmore liegt rund 30 Kilometer vor  Banff Nationalpark in der Provinz Alberta und ist die Wochenend Bike Region von Calgary. Also ein Grund für uns hier ein paar Tage zu verweilen und uns an die hiesigen Trails heranzutasten. Die erste Tour führte uns auf einem einfachen Aufstieg an die Schneegrenze auf etwa 1700 Meter. Der Rückweg führte über zwei Trail-Schlaufen zurück ins Tal. Aber nach der ersten Schlaufe sind wir wieder auf die breitere Strasse ausgewichen: offizieller Grund: noch zu viel Schnee und zu Nass. Wirklicher Grund, was wir aber nie zugeben werden, waren die grossen frischen Abdrücken von Bärentatzen im Schnee die uns ein mulmiges Gefühl in der Magengegend verursachten . Als wir später wieder in etwas zivilisierteres Gebiet kamen, haben wir doch noch einen herrlichen Downhill-Trail gefunden, welcher aber auch wirklich jedes Bikerherz höher schlagen lässt: einer der herrlichsten Flow Trails den wir je gefahren sind.

Aber das mulmige Bärengefühl hat uns auch nach diesen Trailskurven nicht ganz in Ruhe gelassen. So haben wir meine Schaltprobleme am Bike ausgenutzt um den örtlichen Bike-Shop auszufragen. Als wir erzählten, wo wir waren, meinten diese gelassen: „ach ja, da oben, ja da hat es immer viele Bären, und vor zwei Tagen gab es auch eine Bärenwarnung für diese Region …“ Was aber keiner vom Biken abhält, da anscheinend den Bären die Biker so ziemlich egal sind, zumindest in dieser Jahreszeit, wo sie genügend zu Essen finden. Hoffen wir, dass dies stimmt! Ein Ranger meinte später, dass die Wahrscheinlichkeit einen Bären auf einem Trail zu sehen sehr gering sei, man treffe die Bären eher auf Campingplätzen an. Ob dies nun beruhigender ist, sind wir uns noch nicht wirklich sicher. Jedenfalls sei eine Bärenglocke nicht notwendig, die störe doch nur, man soll doch einfach ab und zu in den Wald jauchzen und die Freude rauslassen die man beim Biken hat. Diese Jauchzer kommen beim Hinunterfahren fast von selbst. Das Problem ist das Hochfahren, da fehlt uns einfach die Luft. Und ob das nach Luft schnappen einen Bären vertreibt, wagen wir zu bezweifeln. Eher sieht er in diesen Geräuschen eine leicht zu erledigende Mahlzeit. Womit wir also wieder bei der Bärenglocke wären, welche wir zur unsrer Beruhigung also doch noch gekauft haben.

Der Besuch im Bikeshop lohnte sich für uns in mehrfacher Hinsicht, wir bekamen tolle Tipps betreffend Biketrails und wir wurden eingeladen, abends mit einem Local auszufahren. Was wir gerne, auch wenn mit einem etwas mulmigen Gefühl, annahmen. Naja man weiss ja nie was die unter Ausfahren verstehen, ob wir da besser die Wanderschuhe mitnehmen sollen. Aber in Anbetracht, dass der gefahrene Downhilltrail als schwieriger Trail markiert war, gingen wir mit Zuversicht mit.  Und es hat sich gelohnt – zwei Stunden nonstop Singeltrail  – rauf und runter –  vom herrlichsten. Technisch konnten wir noch mithalten, aber wir waren dann doch froh als wir zurück waren und sich unsere Beine und Lungen etwas erholen konnten. Aber es war toll!

Die Biketrails unterscheiden sich im eigentlichen Sinn nicht gross von unseren. Aber beim Fahren merkt man, dass diese Trails als erstes für Biker angelegt wurden und nicht wie bei uns für Wanderer. Dadurch sind die Trails viel runder und flüssiger zu fahren und die zusammenhängenden langen Singeltrails tuen das weitere für den riesen Spass. Und das weitere Herrliche: Wanderer und Biker scheinen keine Probleme miteinander zu haben, es ist ein rücksichtsvolles miteinander.

Neben den tollen Trails hat Calmore ein paar einladende Strassenkaffes die zum Erholen einladen und wir den Kalorienverbrauch mit etwas süssem wieder auffüllen können. Und dies ohne tierische Störungen. Beim Frühstück werden wir regelmässig von Elstern und Enten belauert. Diese haben wenigstens so viel Anstand nicht auf unserem gedeckten Tisch rumzulaufen, jedenfalls nicht wenn wir am Tisch sitzen. Dies kann man von den Eichhörnchen hier nicht behaupten. Wir haben uns schon überlegt wie wir einen kleinen Stacheldraht um die Teller bauen könnten. Elchkühe werden hier etwa so viel beachtet wie bei uns die Kühe auf einer Weide. Die sind einfach da und weiden wo sie gerade Lust dazu haben. Einen männlichen Elch haben wir allerdings noch keinen gesehen. Könnte ja noch werden….