Genug geschwitzt, dachten wir und fuhren nach unserer letzten Biketour mal einige Meter in die Höhe. Auf 2500 Meter über Meer fanden wir einen gemütlichen Campground im Wald. Wir wuschen unsere Bikekleider, sahen den Chik Monks und den Hirschen zu und freuten uns auf eine kühle Nacht. Endlich wieder einmal mit Decke schlafen und am Morgen ausschlafen und ohne zu schwitzen frühstücken – so hofften wir jedenfalls. Aber es zeigte sich schon bald, dass wir noch Höhere Gebilde aufsuchen müssen, um dies Kühle fühlen zu können.

So führte unsere Route uns über Grand Mesa, ein grosses Plateau auf 3000 Meter über Meer. Wir fühlten uns wie in der Schweiz, Wald, grüne Wiesen und viele kleine Seen und Bäche. Natürlich hat es dort auch viele schöne Campingplätze. An einem See stellten wir dann den Defender auf und nisteten uns gerade für 2 Nächte ein. Die Abendstimmung am See war so schön, dass wir mit unserem gekochten Nachtessen an den See wanderten, so langsam sind wir Profis mit Essen, Teller und Wein rumzuwandern, und genossen den schönen Abend. Kaum war die Sonne verschwunden wurde es doch merklich kühler. Das heisst, ich mit langen Hosen, Pullover und Socken und Daniel wie ein richtiger Canadier, einmal die kurzen Hosen an, werden diese bis zum nächsten Winter nicht mehr gewechselt. Aber auch Daniel musste einen Pullover anziehen. Ein kleines Feuer um mich aufzuwärmen und dann ab in das warme Bettchen. Daniel liess es sich aber nicht nehmen und machte noch eine Abendtoilette im See. Erfrischt und sauber kroch dann auch er in das warme Bettchen.

Am folgenden Tag ging es auf einer 4×4 Jeep Route an einen einsamen See. Unser Defender wurde ziemlich gefordert und liess auch einiges an Gummi liegen. Der See war traumhaft und wir waren wirklich alleine. Wir machten uns dort einen gemütlichen Tag mit Picknick, bevor wir uns dann wieder die 4×4 Piste hoch würgten.

Und wieder Nachtessen kochen, mit Teller, Essen und Wein an See wandern, Abendstimmung, frieren, anziehen, waschen und ab ins warme Bettchen.

Der folgende Tag war wieder sonnig und warm, wie immer. Als wir auf der Hauptstrasse waren, sahen wir auf dem Parkplatz des Infocenters viele Roadster. Und Daniel als Profi identifizierte diese als AC Cobra. Begeistert wie ein kleines Kind an Weihnachten hüpfte er aus dem Defender, liess vor Aufregung die Schlüssel stecken, Motor hat er doch wenigstens abgestellt, und knipste fleissig die vielen verschiedenen Cobras. Im Gespräch mit einem stolzen Besitzer erfuhren wir, dass es ein Club sei und sie eine Woche unterwegs seien. Wir dürfen gerne mal rein sitzen – und Daniel‘s Augen leuchteten wie ein Weihnachtsbaum.

Auf der Fahrt Richtung Crested Butte fuhren wir an einem kleinen Ort vorbei und ein Museum lud uns zum Anhalten und Anschauen ein. Freundlich wurden wir von den freiwilligen Helfern begrüsst und der Rundgang durch die alte Stadt erklärt. So fanden wir uns einige Minuten Später auf dem Dachboden einer alten Apfelfabrik, wo die berühmten Colorado Äpfel verpackt und verschickt wurden. Trotz Klimaanlage war es warm auf dem Dachboden des alten Holzschuppens. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass hier die Arbeiter Stundenlang Äpfel abgepackt hatten – wie die Arbeiter sich wohl nicht vorstellen konnten, dass man freiwillig bei diesen Temperaturen Biken geht. So ging unsere Fahrt weiter Richtung zum nächsten Bike Ort.