Und schon wieder waren wir unterwegs auf einer weiteren schönen kurvigen Strasse durch die Berglandschaft, welche uns etwas an Utah und Arizona erinnerte. Die Strasse führte auf der Höhe von 2000  bis 2500 m.ü.M., was die Leistung der Velorennradfahrer, denen wir hier, in der doch recht einsamen Gegend, begegneten noch höher werten lies. Bei den wenigen Häuser an der  Strasse wurden Holzspielsachen verkauft, wobei mir logischerweise vor allem die Spiel-Lastwagen es angetan haben. Aber zum ‚Glück‘ ist unser Defender schon so voll und übergewichtig (was aber weniger mit unserer Freude am Essen zu tun hat), womit wir nicht zu sehr in Versuchung kommen Souvenirs um Souvenirs zu kaufen. Aber wenn wir schon mal anhalten und all das Handwerk ansehen, kann man auch mal ein weiteres Mal anhalten und was für die Gaumenfreuden tun, was zugegeben, das Gewicht unseres Defenders doch um ein ganz wenig beeinflusst! Das schönste bei all diesen Stopps ist die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Mexikaner, welche wir immer wieder aufs Neue erleben dürfen.

In Oaxaca schlugen wir unser ‚Zelt‘ auf dem Campingplatz auf, in der Mitte der Stadt, keine vier Kilometer vom Zentrum weg. Den, an diesem Tag gleich um die Ecke erstellte  Markt, hat uns schnell überzeugen lassen, nicht selber zu kochen, sondern wieder einmal mehr durch die Essensstände zu schlendern und was feines auszusuchen. (jetzt schreiben die doch schon wieder übers Essen! Aber es ist einfach immer so gut und eine Erwähnung wert!)

Am nächsten Morgen ging es per Bus in die Stadt. Womit wir auch das Abenteuer Busfahren in Mexico in unsere Erfahrung aufnehmen konnten. Wie es sich für ordnungsgesteuerte Schweizer gehört, sind wir an einer offiziellen Bushaltestelle eingestiegen. Aber eigentlich kann man überall den Bus per Handzeichen anhalten und einsteigen. Was, wie wir erzählt bekamen, bei Mexikaner auf Europa Reise zu lustigem Winken und langem Warten an den Strassenränder führen kann. Bis sie dann von einem netten Einheimischen über die Einrichtung von Haltestellen informiert werden. Aber zurück zu Mexikos Busbetrieb: das es die Wärme hier ist und die fehlende Klimaanlage in den Busen, dass die Türen der Busen nie geschlossen werden, war eigentlich unsere bisherige Vermutung. Aber nach unserer ersten Fahrt haben wir eine andere Meinung: es ist die Zeiteinsparung. Eigentlich ist der Mexikaner nicht  gestresst unterwegs, aber beim Ein- und Aussteigen sind sie sehr fix. Der Bus kommt kaum zum Stehen und schon setzt er sich wieder in Bewegung. In diesen Sekunden steigen etliche Leute ein und aus. Es ist einfacher an einem Rotlicht den Bus zu betreten bzw. zu verlassen als an einem offiziellen Halt. Wir haben es jedenfalls geschafft und sind auch gerade noch rechtzeitig aus dem Bus gesprungen bevor das Lichtsignal auf grün wechselte und der Verkehrsfluss wieder in Gang kam –  eine weitere sportliche Leistung in unserem Palmares.

So ging es zu Fuss weiter in und um das Zentrum und zu in und um die vielen Kirchen und nochmals Kirchen und hinter der nächsten Ecke die nächste Kirche … Und wie unterschiedlich all diese waren: von sehr schlicht gehalten bis extrem pompös.

Und wir müssten es wohl kaum erwähnen, dass uns all dies auch durstig und hungrig machte. Die vielen schönen Kaffees und Restaurants machen es einem auch nicht einfach den Hunger und zugegeben auch die Lust nach Feinem, zu ‚unterdrücken‘. Das einzige Problem, sich zu entschliessen, in welches der vielen man gehen will. Manchmal würde eine kleinere Auswahl das Leben doch viel einfacher machen! Aber wir sind ja entscheidungsfreudig, zumindest nach Stundenlangem reden und spätestens, wenn das eigene Wort vom Knurren des selbigen Magens übertönt wird. So sassen wir also dann doch endlich an einem kleinen und Minuten später aufgedeckten Tisch und genossen die immer ruhiger dafür runder werdenden Bäuche und das Beobachten der Leute von nah und fern, die mehr oder weniger wie wir durch die Stadt schlenderten.

Was man nicht missen darf wenn man schon hier ist, sind die Ruinen von Monte Alban, die etwas mehr als zehn Kilometer ausserhalb der Stadt liegen. Die ersten Monumentalbauten wurden rund 500 v. Chr. vermutlich von Olmeken erbaut und später 500 bis 800 n Chr. von den Zapoteken zur Blütezeit ausgebaut. Später nutzten die Mizteken den feierlichen Ort für ihre Begräbnisstätte. Soweit etwas zur Geschichte, was man aber nicht unbedingt wissen muss, um von der grossen Anlage beeindruckt zu sein. Aber wir hoffen damit etwas Eindruck bei Euch hinterlassen zu haben :-)