Der Tipp dieser Route bekamen wir von einem Land Rover Fahrer, den wir letztes Jahr in Bella Coola getroffen haben. Die WABDR Route führt über 6 Etappen auf Backcountry Strassen durch ganz Washington bis an die kanadische Grenze. Eigentlich ist sie ausgeschrieben für Motorradfahrer, aber auch fahrbar für Allradfahrzeuge, wie unseren Defender. Also genau gemacht für uns!

Dieses Abenteuer wollten wir mit unseren Defender-Freunden Fancy und David aus Viktoria machen. Leider mussten die beiden kurzfristig absagen. Aber ein Wiedersehen sollte später doch noch stattfinden. So machten wir uns alleine auf, diese 575 Meile

1. Tag: Carlson – Killen Creek Forest Campground
Distanz 131km / Fahrzeit 5 Std / Fahrmittel 27km/h
Schon auf der ersten Etappe war klar, dass diese Strecke für Motorradfahrer gedacht ist. Der Weg war zwar einfach und wäre auch genügend breit gewesen, aber einige Bäume und Sträucher hielten sich nicht an diese Menschengemachten grenzen. Ein netter Fahrer vor uns, hat zwar vieles mit der Motorsäge zurückgeschnitten, aber mehr auf die Dimension eines Zweirades als auf unseren ‚dicken‘ Defender. So kam der Beifahrer zu ungeplanter körperlicher Bewegung: aussteigen – rechter Fuss auf einen Ast runterdrückend – linker Fuss einen Busch auf die Seite schiebend –  linker Arm Zweige hoch haltend – rechter Arm Tannenbaum festhaltend – dann wieder einsteigen und weiter bis zur nächsten engen Passage und dann das ganze nochmals von vorne. Was den Fahrer doch oft zum Lachen brachte: Yvonne wie ein Kletteräffchen alle vieren irgendwo in den Ästen von sich gestreckt. Trotz diesem vollen Körpereinsatz von Yvonne, musste unser Defender einige Kratzer hinnehmen.

 

 

 

2. Tag: Killen Creek – Wenatche Forest nähe Rattle Snack Creek
Distanz 147km / Fahrzeit 4.5 Std / Fahrmittel 32km/h
Kurze Fahrt auf Gravel Road bis nach Packwood um aufzutanken. Vorsorgen ist besser, als dass der Diesel oder das Bier unterwegs ausgeht, dann macht das Reisen keinen wirklichen Spass mehr. Der Zufall wollte es, dass auch gleich eine Car-Show stattfand. Diese Gelegenheit liessen wir uns nicht entgehen und machten uns schon mal auf die Suche nach einem neuen Auto für zu Hause…
Kaum wieder unterwegs ging es auf eine einfache 4×4 Strecke mit genialer Aussicht. Leider war die Abfahrt von Vorgänger, welche den Trail bei durchnässter Piste gefahren sind, dermassen aufgewühlt, dass für uns in diesen tiefen Fahrspuren kein vorwärts kommen mehr möglich war. Wir haben noch versucht eine Stelle zu umfahren. Dies zwischen zwei Bäumen hindurch, dabei hatten wir oben und unten so wie links und rechts gerade einen Zentimeter Luft bevor unser Defender Holzkontakt gemacht hätte. Als wir danach endgültig das Ende für uns feststellen mussten, ging es nochmals zurück durch diesen engen Asttunnel, was diesmal nicht ganz ohne Kratzer blieb, aber uns die Anerkennung anderer Hardcore Offroader einbrachte. Wir waren dabei so beschäftigt, dass wir nicht mal daran gedacht haben, ein Foto zu machen. Aber irgendwie lustig war es dennoch. Wir haben daraufhin den By-Pass genommen, welcher uns an einen schönen Platz führte auf welchem wir zusammen mit einer Chick Monk Familie einen schönen Abend bei Grillfeuer verbrachten

 

 

 

 

 

 

 

3. Tag: Wenatche Forest – Lion Rock Spring Lookout
Distanz 144km / Fahrzeit 5 Std / Fahrmittel 28km/h
Auf den ersten Meter der heutigen Etappe wurden wir von Schafen begleitet, bevor wir dann den By-Pass genommen haben: eine Schraube steckte in unserem Reifen und wir wollten es nicht riskieren, diesen mitten im Nirgendwo wechseln zu müssen. So fuhren wir bis nach Ellensborgh auf den McDonalds Parkplatz – so war wenigstens dass Glace danach schon mal sichergestellt. Ich machte mich schon daran, das Reserverad runter zu holen, als Yvonne gleich neben an einen Reifen Service sah. Eigentlich war ja Sonntag und wir vermuteten geschlossene Türen vorzufinden –  aber da was für ein Glück: da ist jemand am Arbeiten, eigentlich nicht wirklich am Arbeiten, sondern machte für einen Bekannten eine Arbeit. Unser Erscheinen machte ihm nichtgerade Freude, aber er hat uns spontan zugesagt unseren Reifen zu reparieren. Einige Minuten später fuhren wir mit einem perfekt geflicktem Reifen weiter und der Mechaniker durfte endlich auch Wochenende machen, mit einem freundlichen Lachen und mit etwas Trinkgeld in der Tasche.
So machten wir uns auf zum Lion Rock Spring Lookout und genossen einen herrlich schönen Abend bei genialer Aussicht und einem grossen Gefühl voller Dankbarkeit. Wieder ein Tag mehr, an welchem wir unser Glück so direkt erfahren und spüren durften.

 

 

 

 

 

 

 

4. Tag: Lion Rock Spring Lookout – Jct 5380/8410
Distanz 171km / Fahrzeit 8 Std / Fahrmittel 22km/h
So langsam haben wir uns an diese Strassen gewöhnt. Zwar passierten wir heute so einige Tricki Passagen, aber Yvonne meisterte diese graziös. Leider war ein Teilabschnitt gesperrt, so mussten wir auf eine breitere Strasse ausweichen. Und unser geplanter Campground befand sich auch gerade im Umbau, was für uns Weiterfahren bedeutete und ein Suchen nach einem schönen Nachtlager, welches wir dann erst gegen Abend fanden. So kam es zu einem langen Fahrtag, entsprechend waren wir Abends müde, aber nicht zu müde um noch den schönen Abend zu geniessen und wiederum zufrieden ins Bett zu fallen.

 

 

 

 

 

5. Tag: Jct 5380/8410 – Twenty Five Mile Creek State Park
Distanz 47km / Fahrzeit 2.25 Std / Fahrmittel 20km/h
Nach dem gestrigen langen Tag haben wir für heute nur eine kurze Strecke gewählt. Wiederum haben wir die By-Pass Route genommen um etwas Material zu schonen, unsere Reifen haben nach all den Reisekilometer schon recht gelitten und etwas Gummi liegen lassen. Heute musste ich Yvonne sogar vom Fahrersitz wegzerren, damit ich auch wieder mal zum Fahren kam. Natürlich liess sie das erst zu als die schönen Off-Road Passagen vorbei waren und es wieder auf breite Gravel Road ging! Angekommen im State Park genossen wir die Ruhestunden und nach einigen Tagen die erste richtig warme Dusche/Bad … das tat gut und nicht nur für die Nase des anderen!

 

 

 

 

 

6. Tag: Twenty Five Mile Creek State Park – Rock Creek Forest Campground
Distanz 170km / Fahrzeit 5.5 Std / Fahrmittel 31km/h
Die heutige Etappe zeigte sich etwas eintönig. Aber vielleicht sind wir auch einfach etwas sehr anspruchsvoll geworden. Jedenfalls ging es auf einfachen Gravel und Dirt Road durch die Wälder mit nur wenig Aussicht. Wir haben lange keinen geeigneten Platz zum Übernachten gefunden. So wurde auch der heutige Tag länger und der Abend etwas kürzer als geplant.

 

 

 

 

 

7. Tag: Rock Creek – Oroville
Distanz 148km / Fahrzeit 5.75 Std / Fahrmittel 26km/h
Die ersten Kilometer des heutigen Tages machten wieder so richtig Spass. Yvonne hatte alle Hände und Füsse zu tun um unseren Defender zu zügeln. Aber wie gewohnt kann ich hier nur Komplimente hinterlassen und feststellen, dass ich immer weniger dazu komme, interessante Passagen zu fahren. Der restliche Tag war dann wieder einfacher und wir fuhren, das heisst jetzt, durfte ich wieder fahren, die letzten Kilometer bis nach Oroville, wo wir den letzten freien Platz auf dem Campground bekamen. Dabei wollten wir schon  bei der Einfahrt umdrehen, als wir das ‚Besetzt‘ gesehen haben. Aber da gerade, als ich den Retour Gang einlegen wollte, ein riesiger Pickup Truck hinter uns auftauchte und uns den Weg zurück versperrte, mussten wir zwangsweise in den Campground fahren und wenn man schon mal da ist, kann man doch auch gleich mal nachfragen … und tatsächlich, jemand hat gerade abgesagt. Wieder einmal mehr: welch Glück! So genossen wir den letzten Tag unserer Backcountry Tour und gleichzeitig den letzten Abend in den USA auf einem schönen Camping Platz direkt am See.