Baja California ist gemacht für Off-Roader, etliche Wege führen ins Hinterland. Unser erster Abstecher dahin wollen wir mit etwas Kultur verbinden. Und wie an so vielen Orten muss man für Kultur erstmals bezahlen. So geht es zuerst in das Dorf San Ignacio um da im hiesigen Museum das Permit für die Strasse nach San Francisco einzuholen. Und wer jetzt das San Francisco auf seiner Weltkarte sucht, dem soll gesagt werden, dass es mehrere davon gibt. Unser San Francisco hat den Namensanhang ‚de la Sierra‘ und besteht nur aus ein paar Häuser. Aber deswegen fahren wir ja auch nicht unbedingt da hin. Wir wollen die tausend Jahre alten Höhlenmalereien ansehen und das schöne Hinterland und das prächtige Tal geniessen. Und vor allem wegen letzterem hat sich diese Fahrt mehr als gelohnt. Die Aussicht liess unser Fotoapparat wieder einmal mehr heiss laufen.

Voller Eindrücke nach einem heissen sonnigen Tag unter stahlblauem Himmel tuckerte unser Defender wieder auf Asphaltstrasse Richtung Guerrero Negro. Mit jedem Meter nahm die Bewölkung zu und die Temperatur ab. Unter grauem Himmel und dick eingepackt in Faserpelzpullover stiegen wir aus. Und wenn da nicht zwei herzenswarme Deutsche Reisende mit ihrem blauen Sprinter gewesen wären, hätten wir uns ins warme Restauren verzogen. Aber so sassen auch wir auf der Terrasse und genossen in der Kühle einen super schönen Abend, welcher uns das frieren vergessen liess, und dies nicht weil wir uns nicht einig waren was nun besser ist: Tequila oder Rum.

Nach einer kalten Nacht gut eingepackt in unseren Schlafsäcken ging es am nächsten Morgen wieder weg von der windigen Pazifikküste ins Landesinnere. 200 km Gravel-Road erwarteten uns da. Die Strasse zeigte sich nicht von der besten Seite. Die wellblechähnliche Sandpiste schüttelte uns so richtig durch. Aber wir wurden mehr als genug entschädigt. Um uns tat sich ein riesiger, zum Teil bereits blühender, Kaktusgarten auf. Da fuhren wir auch freiwillig nur mit 20 km/h um auch all dies geniessen zu können. Nach einigen Stunden aber nach erst halber Strecke entschlossen wir uns in San Francisco zu übernachten. Und spätestens hier habt ihr den Beweis, dass es mehrere davon gibt. Dieses San Francisco ist so klein, dass man dem Namen mit der Verkleinerungsform ‚quito‘ erweitert hat, also San Francisquito.  Leider ist das Meer hier bereits recht kühl, oder besser gesagt noch nicht warm. Vielleicht muss man dazu auch ergänzen, dass wir in der Zwischenzeit Lufttemperaturen unter 30°C und Wassertemperaturen unter 25°C als Folter ansehen. Wie wir die kommenden Monaten in USA und vor allem in Kanada überleben werden, ist uns noch ein Rätsel. Jedenfalls liessen wir das Baden sein und genossen stattdessen einen gemütlichen sonnigen Abend, auch wenn im Hintergrund der Stromgenerator vor sich her dröhnte. Auch daran werden wir uns in den nächsten Monaten wieder gewöhnen müssen.

Am nächsten Tag packten wir die zweite Hälfte der Schotterpiste an. Das Rütteln war nicht mehr so schlimm wie am ersten Tag, umso mehr genossen wir es, uns wie in einem kleinen Spielauto in diesem grossen Kaktusgarten zu bewegen. Und weil alles so schön war, wollten wir das Ganze noch etwas in die Länge ziehen.
So nahmen wir auf den letzten Kilometer einen kleineren Seitenweg und suchten uns ein Nachtlager mitten unter all diesen stacheligen Freunden. Und seitdem wissen wir, weshalb man immer sagt, Baja sei auch im Schatten heiss, nur hat man keinen Schatten. So suchte einmal der linke Fuss, dann der rechte Fuss den schmalen Schatten, welcher die Kakteen gaben. Der Rest des Körpers schmolz in der Hitze. Und ja zugegeben, da wären wir froh gewesen um etwas kaltes Wasser oder kalter Wind von der Pazifikkäste. Zum Glück kühlte es in der Nacht etwas ab, wobei nicht genug um die Schlafsäcke zur Arbeit zu überreden.

Am nächsten Morgen ging es die restlichen Rüttelkilometer bis nach Los Angeles. Ja genau, auch von diesem gibt es mehrere und dieses hier ist das Bahía de Los Angeles. Hier ruhten wir uns erstmals von dem Gerütel aus und entstaubten nicht nur uns sondern auch das Innere von unserem Casita (kleines Haus, wie so oft unser Defender vom Militär bei deren Kontrolle genannt wird). Endsandet ging es am nächsten Morgen zurück auf die ruhige Asphalt Strasse weiter Richtung Norden in erfrischenderes Klima.