Verschleiss
So langsam hinterlassen die Monate und Kilometer Spuren an Mensch und Material. Die Reifen an unserem Defender sind eigentlich noch erstaunlich fit für all die Kilometer die sie uns bereits über Stock und Stein gefahren haben. Aber ein Rad hat wohl etwas mehr abbekommen als die anderen. So haben wir uns entschlossen dieses mit unserem Reserverad zu ersetzten. Dies war eine kurze Übung. Nur was wir dabei festgestellt haben, machte uns dann doch noch etwas mehr Arbeit. Als das Reserverad unten war, haben wir festgestellt, dass durch all das Gehottere der Waschbrettstrassen verschiedene Schweissnähte am Reserveradträger gerissen sind. Später sollte sich noch herausstellen, dass sogar das Trägerroh selbst ein Riss hat.

Jedenfalls war damit klar, dass wir am nächst grösseren Ort, Flaggstaff, anhalten werden um die Schäden reparieren zu lassen. Anscheinend hat diese Entscheidung auch noch andere Geräte dazu ermuntert auszusteigen. So viel unser GPS runter, bzw. die Saugnapfhalterung inkl. GPS. Was eigentlich soweit nichts schlimmes ist, und auch nicht das erste Mal passiert ist. Nur diesmal suchte sich das Gerät eine neue Flugbahn aus, so dass es mit dem Display exakt auf einer Ecke landet, und dieses zu einem schönen Spinnennetz wurde. Das Gerät lief zwar immer noch einwandfrei, aber was nützt das, wenn man ein Touchscreen für die Bedienung hat. Das irgendwo im Hintergrund immer noch die Strassen zu unserem eingegebenen Ziel angezeigt wurden und somit das Gerät schön vor sich hin piepste, wenn wir abbiegen sollten, war ja noch recht nett, aber ob links oder rechts liess sich auch aus dem schönsten Piepsen nicht erkennen. Naja, hätte ja auch schlimmer sein können. Hier in den USA kommt man auch ohne GPS aus, ganz im Gegensatz zu Mexiko, wo wir mittels GPS Koordinaten unsere Campingplätze fanden.

Also auch wieder ein Stopp im nächsten Ort eingeplant um nach einem neuen GPS Ausschau zu halten. Aber damit nicht genug. Wir haben ja auch noch andere Geräte dabei, die kaputt gehen könnten. Ein Handy wurde uns ja bereits gestohlen, was aber kein Grund ist, dass das zweite mir nichts dir nichts einfach so austeigen sollte. So sinnlos es anfangs erschien, dass wir drei Hadys mitnahmen, so nützlich ist es jetzt. So bleibt uns noch mein altes, treues Outdoor Nokia, dass mich schon so viele Jahre  begleitet und so manche Tour mitmachte. Todgesagte leben halt doch länger.

Aber nicht nur Gerüttle und Geschüttle hinterlassen Schäden. Auch die so gesund gepriesene Meeresluft hinterlässt Spuren, und zwar rote. Obwohl wir unsere Bikes gut eingepackt haben, hat das Salz den Weg gefunden und sich genüsslich getan. Aber etwas bürsten und ölen lässt das rot erblassen, nur wie es in den Lagern aussieht, das werden wir wohl noch in den kommenden Trails erkennen. Mal schauen wer mehr Rost angesetzt hat …

Und zuletzt hat auch die Kultur auf den Mensch eingewirkt. Meist zwar sehr positiv. Aber so genüsslich die Kultur zum Teil war, in diesem Fall die mexikanische Küche, so sehr hinterliess diese gewichtige Spuren, welche beim Überwinden von Höhenmeter nicht ganz so hilfreich waren, auch wenn daraus einige Energie abgezapft werden kann. So sind wir wenigstens Energietechnisch gut ausgerüstet für die nächsten Berge – immer das positive Sehen!

Ach ja, fast habe ich’s vergessen: noch eine weitere Zahnbürste ist verschliessen. Trotz intensiver Beobachtung der Putzarbeit und optischer Abmessung des Putzobjektes ist es für mich immer noch nicht erklärbar, wie es Yvonne fertigbringt eine Zahnbürste in einer solch kurzen Zeit in einen solch durchgekauten Zustand zu bringen. Diese Putztechnik reisst uns noch ein Loch in unser Reisebudget!