Nächtlicher Besuch
Nach so vielen Nächten draussen in der Natur, sollte man eigentlich meinen, dass auch Yvonne nicht mehr bei jedem Geräusch aufwacht. Aber manches Geräusch lässt einem nicht vor Schrecken erstarren, sondern erhofft auf eine schöne Begegnung. So weckt mich doch Yvonne mit folgenden Worten: „da ist ein Hirsch neben unserem Auto am fressen“. Und tatsächlich, auch ich höre Schmatzgeräusche. Aber sind die wirklich neben dem Auto?

Irgendwie scheinen mir die Geräusche eher vom Inneren unseres Defenders zu kommen. Mal rumschauen: nein ein Hirsch kann ich nicht ausmachen, und dieser wäre wohl nicht wirklich zu übersehen in unserem kleinen Casita. Also den Hirschgedanken habe ich somit weggelegt. Aber mir kommt da so eine andere Geschichte (Link) und somit auch ein anderes Tier in den Sinn. Also raus aus dem Bett, auch wenn es erst 3 Uhr in der Früh ist. Ausgerüstet mit Taschenlampe und Stirnlampe mache ich mich auf die Suche des Ursprungs des Geräusches. Da unter dem Beifahrersitz kommt das Schmatzen her. Taschenlampe und Stirnlampe leuchten sogleich die Unterseite des Sitzes wie ein grosses Stadion aus. Und was erblicken meine Augen in dieser Helligkeit? Ein kleines herziges Mäuschen, gar nicht verängstig, sondern weiter schmatzend an einem unseren Caramel-Täfeli. So sieht also ein Hirsch in dieser Gegend aus! Und dieser weiss genau, dass ich ihn unter dem Sitz nicht ohne weiteres erreichen kann. Mit der Erfahrung, dass ein so kleines nettes Tierchen auch meine lieblings Chrömli essen kann, mache ich mich sofort daran, alles rundherum auszuräumen und den Fressnapf aus dem Auto zu bekommen – und all dies mitten in der  Nacht.

Nach einer halben Stunde habe ich doch aufgegeben und sah und hörte auch nichts mehr von unserem nächtlichen Hirsch. Also alles wiede einräumen und wieder ins Bett um doch noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor es nächsten Morgen weiter geht.

Einige Stunden und auch einige Kilometer weiter auf unserem nächsten Campground machen wir uns gleich nach unserer Ankunft neben unserem Defender bequem. Und was erblicken da unsere Augen im hellen Tageslicht! Genau, unter dem Auto aus einem der Längsträger sieht uns unser nächtlicher Besucher an und beschnuppert sogleich seine neue Umgebung. Anscheinend findet er sogleich Gefallen daran und macht sich auf die Erkundung seines neuen Revieres, wo er sicherlich viele weitere Camper findet, die er Nachts mit seinem Geschmatze erfreuen kann. Wir wünschen ihm von Herzen eine gute und gefrässige Zukunft.