Um nach Bella Coola zu gelangen muss man einen Pass überqueren. Alle haben uns vor diesem Pass gewarnt, er sei steil und ausgesetzt. Wir als Schweizer sind uns ja Bergpässe gewohnt. Aber wir schluckten dennoch mal kurz, als wir dann den Pass runterkurvten. Die Strasse war nicht asphaltiert, 10 bis 18% steil, es gab keine Leitplanken und es war zweitweise schwierig sich zu kreuzen. Diese Strasse führte uns dann in ein schönes grünes Tal. Nach einer Nacht im Tweedsmuirpark,  mit uneingeladenen Gästen und gesperrten Trails (wegen der Überschwemmung im 2010) blieb uns nichts anderes übrig, als ans Meer zu fahren.

Umso grösser war die Überraschung, als wir statt das erwartete Meer ein grünes sauberes Tal mit vielen Schnee- und Gletscherbergen sahen. Wir hatten das Gefühl, in der Schweiz zu sein. In Bella Coola fuhren wir zuerst ans Meer und streckten unsere Hände ins Wasser. Daniel testete zuerst noch, ob es wirklich salzig war, es war salzig und somit hatten wir ein Ziel erreicht: Quer durch Canada vom Atlantic zum Pazifik. Bella Coola selber lag nicht direkt am Meer und so fuhren wir wieder zurück und wie immer direkt ins Touristen Office. Wir staunten nicht schlecht, als wir dort von einem Deutschen sehr gut beraten wurden und tolle Tipps erhielten.

Als Übernachtung wählten wir einen Campingplatz in Hagensborg aus. Der Rip Rap Campground lag direkt am Bella Coola River und hatte eine riesen grosse Wiese. Wir genossen die Sauberkeit, inklusive eine warme Dusche für uns, und die Sonne, welche endlich den Weg in dieses Tal gefunden hat.

Da wir uns doch eine Weile nicht mehr bewegt hatten, gab es am Abend noch eine kurze Joggingrunde zu den Wasserfällen hoch. Speziell waren die ersten Meter, welche durch den wilden Regenwald führten und dann ging es nur noch bergauf, steil bergauf. Umso geschockter waren die Canadier, denen teilweise das Hochgehen schon zu viel war und umkehren mussten.  Entschädigt wurden wir mit einer wunderschönen Aussicht über das ganze Tal.

Da die meisten Trails zum Wandern gesperrt waren, fuhren wir mit dem Defender auf einer 4×4 Offroadpiste vom Meeresspiegel bis auf 1280 Meter hoch. Ich hatte schon ein wenig Bammel, stand doch im Beschrieb, dass man acht vor dem Kippen geben muss und da ich die Schräglage sowieso nicht liebe… Aber mit dem guten Chauffeur Daniel fuhren wir sicher auf der spannenden Strasse bis auf den Pass, wo ich mich dann wieder entspannen konnte. Eine kleine Wanderung führte uns noch weiter auf den Aussichtspunkt, wo wir dann das Meer und es ist kaum zu glauben das Matterhorn sahen. Dieser Berg heisst nicht nur so, sondern er sieht ihm wirklich sehr ähnlich.

Am Blue Jay Lake übernachteten wir dann. Begrüsst wurden wir von einem anderen Landroverfahrer, seid ihr nicht das Schweizerpaar? Wir staunten  nicht schlecht, sind wir denn schon so berühmt? Aber anscheinend nur unser Defender. Ein Landrover-Fan von Kanada hatte uns wohl irgendwo gesehen und unseren Defender fotografiert und auf deren Internet-Landrover-Club-Seite gestellt.

Nach dem wir uns am Blue Jay Lake eingerichtet hatten kamen sie. Zuerst eine, dann immer mehr, bis wir umzingelt waren. Die Blackflights und Moskitos haben uns gefunden, anscheinend waren sie auch auf der Website. Somit flohen wir nach 2 Nächten wieder ins Tal, wo wir die Petroglyphen (Steinbilder der Nuxalk) mit ihren Geschichten besuchten.

Eigentlich wie überall wo wir für mehr als zwei Nächte bleiben, fallen wir mit unserem Auto mit unserer Schweizer Nummer auf und man erkennt uns im ganzen Dorf und winkt uns zu. Was wiederum sehr schöne Begegnungen mit sich bringt, ob auf dem Campingplatz mit Nachbarn am Campfire oder vor dem Lebensmittelladen mit den Dorf-Ältesten.

Bevor wir dann die Fähre nach Port Hardy nahmen, gab es dann doch noch ein grosses Stück Steak. Übrigens die Verpackung war diesmal durchsichtig…