In Bend wurden wir von Karla und Michael so herzlich empfangen, dass wir unseren Plan, nur einige wenige Tage in Bend zu bleiben, sofort wiederrufen mussten. Nach einem guten Nachtessen und Idas Cupcakes zum Dessert, welche alleine einen Aufenthalt in Bend Wert sind, schliefen wir seit langem wieder in einem richtigen Bett. Jeden Morgen erwachten wir mit einem Kaffeeduft im Haus und einem herzigen Hundegutenmorgen von Griffith, dem Haushund. Frühstück war immer eine Überraschung. Über Pancakes, Toast, Waffel, Spiegeleier mit Speck, Jogurt und Müsli, süsses Gebäck (Bärenpfoten und Ziemetzopf) Früchte und Zopf durften wir alles einmal geniessen. Wenn man aber so viel zum Frühstück isst, muss man sich natürlich auch bewegen. Karla und Michael zeigten uns die Stadt, welche mit 80‘000 Einwohner gross und doch sehr klein war. Es war alles sehr nah beieinander. Neben der City gab es auch ein altes Fabrikgelände (Old Mile Town), welches zum Shoppen, gut essen und Sport treiben sehr gut geeignet ist. In Bend werden nicht nur uns bekannte Sportarten ausgeübt, sondern spezielle Sachen wie Fliegenfisch-Golf. Wie beim Golf muss man die verschiedenen Löcher von verschiedenen Orten mit der Fliege treffen. Anstatt einen Golfschlegel hat man da aber eine Angelroute. Wir versuchten uns mit einer anderen Wassersportart, dem Paddelstanding. Man steht auf einem Surfbrett und paddelt mit einem Paddel den Fluss hoch und lässt sich dann wieder runtertreiben. Daniel als geübter Kanujake hatte dies sofort im Griff, da hatte ich doch schon ein wenig mehr Mühe. Aber wir kamen beide wieder trocken an Land.

Natürlich bikten wir auch in Bend unsere Kilometer ab. Aber vorher schauten wir uns noch den Start der nationalen amerikanischen Meisterschaft an. Bei den Frauen waren gerade 7 Anwärterinnen. Leider durften wir als nicht Amerikaner nicht starten, ich wäre bestimmt in die Top Ten (!) gefahren. Zuschauer hatte es aber fast keine, was uns schon ein wenig verwunderte.

Neben den vielen Sandtrails, welche man mit sehr viel Speed fahren kann, hatte es da noch zwischendurch so Lavatrails, an denen wir uns schon ein wenig die Zähne ausbissen. Aber wir hatten den längeren Atem und bekamen auch diese in den Griff. Zum Abschluss fuhren wir einen Teil des bekannten Mc Kenzie Rivertrails. Und der war wirklich super und nur weiter zu empfehlen. Was nicht weiter zu empfehlen ist, unsere erste kleinere Verletzung. Daniel verletzte bei einem Sturz seinen Zeigefinger (typische Bänderverletzung beim Biken). Zum Glück hatten wir jetzt 1500 Autokilometer vor uns, bis wir in Moab unserem nächsten Bikeziel ankommen werden.

Die Smith Rocks sind ca. 50 Kilometer nördlich von Bend und lassen jedes Kletterherz höher schlagen. Ein Traum, diese Felsen, so griffig und für mich viel zu schwierig. Aber wir mussten diese Felsen gesehen und berührt haben. Die ganze Landschaft war mehr als einen Besuch wert und wir knipsten, bis wir wunde Finger hatten.

Bend hat neben Sport noch viel anderes zu bieten. Fast jeden Abend war irgendwo ein kultureller Anlass. Sei es eine irische Band in einem Pub, oder eine typische amerikanische Band auf einer Wiese am Fluss. Besonders war da, dass der Eintritt frei war und mit dem Kauf eines leeren Bierglases, hatte man den ganzen Abend das Recht auf Freibier, was zu einer langen Schlange vor dem Bierzapfen führte. Dass einige immer in der Schlange standen, einmal zuvorderst mit einem leeren Glas, dann sogleich wieder am Schluss mit einem vollen Glas, muss ich hier nicht speziell erwähnen.

Das Rootsfestival war für junge Musiker, welche am die Möglichkeit hatten, für eine Stunde ihr Bestes zu geben. Für die Zuschauer hiess dies, jede Stunde eine neue Band, damit alle 100 Anwärter einmal einen Ton spiele konnten.

Das Kulinarische kam in dieser Stadt auch nicht zu kurz. Neben dem besten Hamburger gab es auch viele verschiedene Brauereinen, welche so verschieden braun-gelbe Wasser brauen, was sogar langsam mir schmeckt.

Ja und da gibt es da noch so ein Ballspiel, Football nennen es die Amerikaner, was noch viel Schlimmer ist als Fussball in Europa. Daniel hatte sogar die Möglichkeit mit Michael ein Spiel anzuschauen und jetzt meint er, er verstehe die Spielregeln..

Am letzten Abend hatte ich dafür die Gelegenheit an einen Girliabend zu gehen, einer der letzten Abend mit Freundinnen vor der Hochzeit. Dass Daniel und Michael einen Männerabend machten ist ja klar. Mit einem typischen Männerznacht. Was das ist? Das müsst ihr dann schon Daniel selber fragen.

Aber auch die schönste Zeit nimmt mal ein Ende. Somit verabschiedeten wir uns an einem sonnigen Morgen von Michael, Karla und Griffith und von Bend. Der Abschied viel uns nicht ganz so einfach, fühlten wir uns doch in den letzten 10 Tagen so wohl, was auf die herzliche unkomplizierte Gastfreundschaft von Michael und Karla zurückzuführen ist.

Reisetipp: Oregon ist einer von zwei Staaten die keine Sales Tax haben. Das heisst, man bezahlt das, was auf dem Preisschild steht, somit über 10 % weniger als in den meisten anderen Staaten. Und da in Bend auch noch ein REI ist, kann man sich hier gut eindecken und viele Geld ausgeben ;-)