Endlich haben wir Las Vegas hinter uns gelassen, so gut die Stadt uns gefallen hat, so haben wir uns wieder auf das ruhige Leben gefreut. Aber schon auf dem Weg zum Hoover Dam hatte ich das Gefühl, dass die Kupplung nicht so ist wie sie sein sollte. Aber man kann sich ja auch täuschen und so sind wir Richtung Sicherheitskontrolle des Hoover Dams gefahren. Vor uns wurden alle Autos durchgewunken, aber nicht so bei uns. Wir mussten rechts rausfahren und alles öffnen. Irgendwie wurden wir aber den Verdacht nicht wirklich los, dass die beiden Uniformierten einfach nur unseren Defender ansehen wollten, als dass sie da wirklich nach der versteckten Bombe suchten. So konnten wir ausgerüstet mit unserem Schweizer Sackmesser und mit Benzin von unserem Kocher in die geschützte Zone einfahren und unser Attentat auf diese riesen Mauer in Angriff nehmen. Naja wir haben dann schnell aufgegeben mit dem Messer in der Mauer rumzuschneiden. Kurz gesagt, die Staumauer steht also noch.

Unser Nachtlager haben wir dann am Lake Meat aufgeschlagen. Wieder einmal mehr in einem Nationalpark. In der Nacht, naja etwas nach fünf Uhr abends, da ist es hier schon total dunkel, haben wir endlich realisiert wie Fortschrittlich und Umweltbewusst die Nationalparks hier sind.
Bisher haben wir uns immer gefragt, wieso man eigentlich so viel Eintritt zahlt. Die rundum laufenden Stromgeneratoren haben uns endlich die zündende Idee gegeben. Wahrscheinlich wird mit dem Eintritt gleich die CO2 Abgaben verrechnet für all das Benzin, das hier den ganzen Tag verbrannt wird, damit in den grossen Campers genügend Strom zur Verfügung steht, dass auch jeder der drei grossen Flat Screens pro Camper gleichzeitig laufen kann. Jetzt fragt sich nur, weshalb wir und die Zeltler auch zahlen müssen. Also das ist ganz klar, wenn die Wohnwagenleute vor ihren Fernseher sitzen, machen wir draussen ein Campfeuer. Diese produzieren nicht nur CO2 sondern auch noch Partikel, die in der Luft verteilt werden. So ist es doch mehr als gerecht, dass auch wir diese Abgabe zahlen und wir alle mit gutem Gewissen uns als grüne Naturfreunde bezeichnen dürfen.

Am Morgen stellen wir fest, was wir auf unserer Fahrt hier her bereits befürchtet haben: die Kupplung lässt sich wieder wie Gummi durchdrücken. Also geht es wieder die 50 Kilometer zurück nach Las Vegas zu unserem Autodocktor. Nach einigem hin und her und einem Telefonat mit unserem Garagisten Rovertech in Vancouver beschliessen wir, das ganze System nochmals gründlich zu entlüften und sicherheitshalber den Nehmerzylinder zu bestellen. Während dieser Zeit wurde unser Defender vom Chef der Garage von allen Seiten und allen Stellungen fotografiert. Jetzt hoffen wir, dass unser Defender nicht ein eingebildetes Model wurde und in Zukunft vor jeder schmutzigeren Pfütze zu zicken beginnt. Da es zwei Tage geht, bis der bestellte Zylinder hier ist, geht es erstmals auf sauberen Asphaltstrassen wieder zurück zum Lake Meat.

Den ‚Wartetag‘ nutzen wir aus um endlich wieder mal aufs Bike zu kommen. Eigentlich wollten wir die Trails von Boulder City aus Zeitgründen auslassen. So Perplex es ist, haben wir jetzt zwar noch weniger Zeit, aber wir kommen dafür zum Genuss der Bootleg Canyon Trails. Die Trails machten zwar nicht ganz so viel Spass wie die letztgefahrenen in Hurricane oder Thundermountain. Aber vielleicht sind wir einfach mit all den bereits gefahrenen Trails zu anspruchsvoll geworden. Wir hatten dennoch Freude, die zum Teil technisch und auch etwas ruppigen Aufstiege zu meistern und dann durch die recht flowigen Kurven wieder runter zu brettern. Und unterwegs haben wir wiedermal festgestellt, dass wir in Las Vegas das richtige Hotel gewählt hatten: in der Ferne begleitet uns der Tower des Stratosphere Hotels. Und zur Versöhnung mit Yvonne habe ich mir hundert Meter vor dem Parkplatz einen Platten eingefahren. Es ist gar nicht so leicht dies mit Absicht zu machen, aber nachdem ich sie ständig mit ihren Platten auf den letzten Meter hochgenommen habe, musste ich was unternehmen, dass sie mich weiterhin lieb hat. Nicht das ich in Zukunft alleine Biken gehen muss.

Auf dem Rückweg zum Campingplatz stellen wir mit grosser Freude fest, dass die Kupplung unseres Defender immer noch arbeitet wie sie soll. Dennoch machen wir uns am nächsten Morgen nochmals auf nach Las Vegas um den Nehmerzylinder abzuholen, den wir bestellt haben. Ganz nach dem Sinn: Ersatzteile die man dabei hat, braucht man eh nie … So verlassen wir hoffentlich endgültig Las Vegas Richtung Grand Canyon.