Die östlichste und somit auch die letzte Provinz unserer Reise ist erreicht – Nova Scotia. Die Begrüssung war nass und grau. Wir setzten uns das erste Mal mit der Frage, Camping oder Hotel, auseinander. Da wir aber zuerst mit der Auswahl von Hotel, Motel und BB zu wählerisch waren, später keine Unterkunft mehr fanden, war die Antwort klar, Camping. Die Nacht war feucht, die Wiese durchnässt und die Füsse wurden bei jedem Toilettengang erfrischt.

Was macht man an einem nass-feuchten Tag, welcher nicht an eine Regenpause denkt? Nein, nein, wir genehmigen uns einen warmen Schluck Whisky. In der Nähe liegt die Glenora Distillery, welche die einzige Distillery ist, welche im schottischen Stil Single Malt Whisky macht und dem entsprechend auch den Namen ‚Glen‘ verwenden darf. Speziell ist, dass man direkt ab einem Fass 70%igen ungefilterten Whisky abfüllen und kaufen kann und selber mit Wasser nach Geschmack verdünnen muss, sollte. Da der Whisky in diesem Fass gelagert wird, verändert, respektive veredelt sich der Whisky täglich. Wir begnügten uns aber mit der Degustation vom bekannten 10 jährigen Glen Breton.

Bevor wir aber den Cabot Trail, Panoramastrasse im nördlichen Cape Breton, unter die Räder nahmen, machten wir noch einen Abstecher nach Baddeck, wo das berühmte Alexander Bell Museum ist. Dass wir dieses besuchten ist doch Ehrensache. So konnten wir viel interessantes über Alexander Bell und seine Frau Mabel erfahren. Vertieft in die Vergangenheit, merkten wir gar nicht, dass vor dem Museum ein Kampf stattgefunden hat. Endlich, die Sonne hat die trüben Regenwolken besiegt.

Der Cabot Trail führte uns an den Eingang des Cape Breton Highlands Nationalparks. Dort erlebten wir eine schöne Überraschung;  unser Alexander Bell Museums Eintritt ist auch gültig für den Nationalpark und erst noch bis zum folgenden Tag. Wow!

Nach einer kalten Nacht weckte uns ein greller Sonnenstrahl – das perfekte Wetter für eine Panoramafahrt. Bevor es aber los ging, verschwatzten wir uns mit einem freundlichen Schweizer Paar, welches selber schon mit Defender auf Reisen war. Dann ging es doch noch los und – endlich die erste Begegnung mit den ‚Steinmännchen‘. Aber eigentlich wollten wir noch den Skyline Walk machen, wir waren definitiv nicht die einzigen, der Parkplatz war voll mit Autos und Camper. Rucksack, Feldstecher, Fotoapparat, es soll hier ja auch Elche und Bären geben, also los geht’s.

Und wieder einmal mehr erschreckte mich ein Schnauben: ein junger männlicher Moos schmatzte gemütlich die frischen grünen Tannzweige. Dass dieser Elch schon berühmt ist, wussten wir noch nicht. Die Wanderer, welche uns dann entgegenkamen, fragten uns alle, ob da ein männlicher Elch war. „Ja, weshalb?“ – „Ist er denn freundlich?“ – „Was heisst freundlich? Er sagt nicht guten Tag, aber er ist sehr fotogen.“ – „Nein, ob er aggressiv sei?“ – „Aggressiv?!?“ – „Ja, aggressiv und gefährlich!“ Und dann wurde uns kurz die Story erzählt. Anscheinend sei kurz vor uns eine deutsche Gruppe den Weg entlang gewandert und da hat doch tatsächlich dieser männliche Elch diese Frau verfolgt und ‚gejagt‘. Gut, dass männliche Wesen, Weibchen während der Brunstzeit verfolgen, ist ja nichts neues. Aber doch nicht ein so mächtiger Elch auf so eine kleine zweibeinige Touristin.… Schmunzelnd machten wir uns wieder auf den ‚gefährlichen‘ Weg.

Über einen holzigen, windigen Steg führte dann der Weg ins Freie. Wenn da nur nicht die fliegenden Männer wären..

Auf dem Rückweg wurden wir dann von vielen verängstigten Wanderer gggewarnt, es sei ein grosser Elch am Wegrand, vielleicht hat auch der Elch eine Warnung an seine Kollegen gegeben, es seien ganz viele Wanderer mit so komischen schwarzen Dingern auf dem Weg, mit denen sie auf uns zielen.

Heil und ohne Zwischenfall fanden wir den Weg wieder zurück zu unserem Defender und wieder einmal mehr mussten wir uns mit der Suche von einem Nachtquartier auseinandersetzen. Mit Erfolg, in South Harbour fanden wir einen gemütlichen Platz mit Sicht auf Meer und doch im Windschatten. Wir installierten uns für zwei Tage und machten von da aus Tagesausflüge, das heisst Steinmännchen suchen, finden und versuchen selber eines zu bauen, was nicht ganz so einfach ist, gell Daniel.

Trotz allem hat ein ‚richtiger‘ Steinmannbauer auch ein gutes Nachtessen verdient und mit einem, genau, Schweinsfilet und Kartoffelstock, wurden aus Steinmännchenbauerärmchen Steinmännchenbauerarme gemacht. Am nächsten Tag wurden die Steinmännchenbauerarme auf die Probe gestellt und, yeeh, das Steinmännchen steht…oder halt doch nicht