Der Pazifik hat uns wieder
Mrz 05
Eigentlich sind es nur etwas mehr als 300 Kilometer von Hierve de Aqua bis zu Puerto Angel. Die ersten 150 Kilometer haben wir auch ‚schnell‘ mit der üblichen Durchschnittsgeschwindigkeit von Mexico, sprich 50 Kilometer pro Stunde, hinter uns gebracht und fanden, was hier nicht wirklich schwer ist, gerade rechtzeitig zur Mexikanischer Mittagszeit ein kleines aber feines Restaurant, wo wir uns einmal mehr verwöhnen liessen und ein zartes dünnes aber grosses Stück Fleisch mit Salat und Salsa und natürlich handgemachten Tortillas bekamen. Als wir erzählten wohin wir heute noch fahren wollen, meinte man dazu: „oh da ist es sehr schön, aber da fährt man noch fünf Stunden.“ Fünf Stunden für 150 Kilometer Asphalt Strasse, das fanden wir jetzt doch etwas übertrieben. Aber dennoch machten wir uns sogleich auf, man weiss ja nie…
Die Strasse von den Bergen ‚hinunter‘ zum Pazifik führte nicht wirklich hinunter sondern rauf und runter und links und rauf und rechts und links und runter und rauf und dann vielleicht mal 10 Meter gerade aus um wieder rechts und links und wieder rauf und runter. So ging es mal von 2000 müM auf 2700 müM und dann wieder runter auf 2400 um sogleich wieder rauf und runter und links … okey ich glaube, ihr habt es verstanden. Aber wir brauchten keine fünf Stunden, es waren nur vier dreiviertel!! So kamen wir kurz vor dem dunkel werden hier in Zipolite, gleich neben dem kleinen Fischerdorf Puerto Angel an. Nach dem üppigen Mittagessen genossen wir erstmals ein kühles Bier und später nur eine Ananas zum Nachtessen. Diese war allerdings so richtig süss und saftig!! Trotz dem schönen warmen Abend konnten wir der Müdigkeit nichts gegenhalten und vielen in unser kuscheliges Bett und träumten von vielen Kurven … links rechts rauf links runter links rechts
Am nächsten Tag nahm uns die besondere Stimmung von Zipolite ein. So unterschiedlich die Hotels, Hostels, Bars, Restaurant entlang des Strandes sind, so unterschiedlich sind auch die Leute denen man begegnet. Hier scheinen alle Schichten und Typen Platz zu haben und Platz zu bekommen. Hier habe ich das erste Mal verstanden, was es heissen könnte, unter Palmen sich hängen lassen und sich der Siesta hinzugeben und nichts anderes zu tun als zu Geniessen.
Aber irgendwie scheinen wir doch nicht die echten ‚Aussteiger‘ zu sein. So konnten wir uns der ‚Arbeit‘ nicht ganz entsagen. Die nächsten zwei Tage waren Arbeits-Ruhe-Tage. Sprich wir haben am Morgen Block Einträge aufgearbeitet. Das Auto an der herrlich warmen Sonne durchgelüftet und als diese höher stand und es von Warm zu Heiss wechselte, gingen wir an den Sandstrand, liefen am Wasser entlang, genossen die kühlenden Wellen und die leichte Meeresbriese und versuchten uns zu entscheiden, in welchem der vielen Restaurants / Bars wir es unter den schattigen Palmendächer in den Hängematten gemütlich machen wollen um uns dem kühlen Drink und dem Treiben am Strand hinzugeben. Ich weiss, jeder der Zipolite kennt oder davon gelesen hat, denkt jetzt nur an eines. Aber mit dem ‚Treiben am Strand‘ haben wir nicht die Nackten gemeint, zumal dies nur sehr wenige waren, die den letzten Strand in Mexico genossen, an welchem Freikörperkultur toleriert wird. Aber genau diese Offenheit, Toleranz allen gegenüber macht diesen Platz so besonders. Wir genossen diese Südpazifik Stimmung, das Kunterbunt, die friedliche Stimmung und unser Privileg dies alles erleben zu dürfen.
Uns hat diese Mischung genial gefallen und wir hätten hier noch etliche Tage verbringen können. Aber wir haben immer noch viel Reiseenergie in uns. So haben wir uns noch ein feines Nachtessen (und wieder einmal mehr schreiben sie vom Essen) in einem schönen Restaurant, welches direkt am Strand liegt gegönnt. Eigentlich müsste man sagen auf dem Strand, den während dem Essen wühlten unsere Füsse im Standstrand. Die romantische Abendstimmung und die Atmosphäre liess uns etwas länger sitzen. Das Rauschen des Meeres, die Sterne, der fast Vollmond, die Fackel-Beleuchtung, die warme Meeresbriese, welche die Palmenblätter leicht hin und her schwanken liess, machten das ganze kitschiger als es in einem Film darzustellen möglich ist. So ist es dann nicht ganz verwunderlich dass wir den Nachhauseweg über den Strand etwas später angingen und wir am folgenden Morgen etwas später aufgestanden sind. Jaja, so anstrengend kann das Reiseleben sein!