Begrüsst wurden wir auf der Halbinsel mit einem kalten Wind, und zähen Stechmücken. Zum Glück schien am Tag die Sonne und erweckte unsere kalten Knochen wieder zum Leben. Die Seelöwen lachten uns mit einem „was guckst du“-Blick an.

Im Gaspésie Nationalpark machten wir einen mehrtägigen Halt um unseren Füssen die Möglichkeit zu geben sich wieder länger als nur einige Meter fortzubewegen. Und wenn wir uns dann schon bewegen, dann richtig. Nach einer kleinen Akklimatisationstour mit weiblichen und männlichen Elchen im Gestrüpp, machten wir uns am nächsten Tag auf die Socken um den Mont Albert zu besteigen.

Laut Informationsblatt wird unsere Wanderung 17 Kilometer lang sein, 900 Höhenmeter mit 6 bis 8 Stunden Gehzeit. Wacker machten wir uns um 8 Uhr auf den Weg, genossen die schöne Aussicht und waren kurz nach dem Mittag wieder auf dem Camping. An der warmen Sonne wurden unsere durstigen Hälse gekühlt und die müden Füsse hochgelagert. Doch das Nachtessen, welches wir mehr als verdient hatten, musste noch zubereitet werden. Im Feuer machen ist ja Daniel mittlerweile ein Hirsch, oder doch ein Elch? Auf jeden Fall gab es wieder einmal mehr ein günstiges Stück Fleisch auf dem Grill. Schweinsfilet und Kartoffelstock, mittlerweile unser Standartgericht.

Obwohl am anderen Tag die Muskeln nach Ruhetag schrien, machten wir uns auf um den Mont Jacues Cartier zu besteigen, wo es anscheinend Rentiere gibt. Mit einem gelben Schulbus wurden wir zum Start gebracht und los geht’s. Alle Insassen machten sich auf den Weg um die Rentiere zu sehen. Auf dem Gipfel war es sehr windig und wir sahen nur zweibeinige Renntiere statt vierbeinige Rentiere. Doch da, ganz klein, das ist doch eines. Als Beweis noch ein Foto, wo zwar nur ein dunkler Punkt zu erkennen ist, aber ihr müsst uns glauben, es war ein Rentier und nicht nur ein Fleck auf der Linse des Fotoapparates.

So ging es dann mit den anderen zweibeinigen Renntieren wieder zurück zum gelben Bus und zum Camping – so meinten wir – aber unser Defender hatte noch eine kleine Überraschung für uns – Plattfuss. Doch wie es sich für unseren Defender gehört, nicht auf der Strasse, nein er kämpfte sich durch bis auf den Parkplatz, wo er dann die letzte Luft ausstiess. Wie alte Profis befreiten wir das Reserverad um es zu montieren – was auf einem flachen asphaltierten Parkplatz selbst wir hin gekriegt haben. Unseren defekten Reifen liessen wir dann trotzdem reparieren und in einer Zweimanngarage wurde es behutsam nach alter Schule geflickt und wird hoffentlich nicht mehr benötigt.

Und weiter ging es der schönen Küstenstrasse entlang mit schönen Rast- und Campingplätzen. In Gaspé ersetzte Daniel definitiv seine kurzen Hosen durch die Langen, das heisst, es wurde markant kühler.

Einen ganzen Tag verbrachten wir im Forillon Nationalpark und dazu gehörte auch Walbeobachtung, wo wir richtig verwöhnt wurden. Noch berauscht von den mächtigen Tieren fuhren wir ins malerische Fischerdorf Percé ein, wo wir, obwohl es erst Mittag war, schon unser Nachtlager aufschlugen. Wir schlenderten durch den schönen Ort, genossen ein süsses Gebäck, schauten den nach fischtauchenden Vögel zu, verwöhnten unsere Mägen und trotzten dem stürmischen Wind und Regen.

Die letzte Nacht auf der Halbinsel und somit in Quebec verbrachten wir auf einem schönen Campingplatz mit Leuchtturm, super Stimmung und guter Gesellschaft mit Myriam und Sandor. Und da es so schön war, kosteten wir diesen Augenblick bis in den frühen Morgen aus. Somit verabschiedeten wir uns nicht nur von Quebec, sondern auch von Myriam und Sandor.