Placencia heisst ein kleines Dorf, am Ende einer langen schmalen Halbinsel und war eigentlich nur als Variante auf unserem Routenplan notiert. Aber da Belize so klein ist, haben wir uns diesen Umweg geleistet um einfach mal zu sehen, wie es da so ist.
Der Weg führte beidseitig an Villen und Traumstränden vorbei, so schmal ist diese Halbinsel. Und wenn man die Bautätigkeit hier sieht, scheint das ganze sehr im Aufschwung zu sein und wird wohl in den nächsten Jahren ein anderes sehr nobles Luxus Bild geben. Wir fragten uns schon, ob es hier noch einen Platz für uns und unseren Defender geben würde.

Im Dorf im Visitor Center sagte man uns auf die Frage, wo wir hier campieren können: „Überall! Stellt einfach das Auto an den Strassenrand oder so“ Wir fragten dann doch noch nach einem offiziellen Camping. So fuhren wir wenige Kilometer zurück und fanden in Seakunga genau das, was wir suchten oder kürzer gesagt: die Karibik. Freundlich wurden wir von den Besitzern empfangen und stellten am Sandstrand, im Schatten der Bäume, unseren Defender auf. Wieder einmal mehr konnten wir relaxt in der Hängematte liegen und träumen.

Für das wir eigentlich uns hier nur etwas umschauen wollten blieben wir sehr lange: eine Woche. Es gab schon einiges zu sehen, aber vor allem zu geniessen. So liessen wir auch mal den Defender stehen und wagten uns auf die typischen Fahrräder hier: sehr relaxte Sitzhaltung, Sattel möglichst tief, dass man auch überall anhalten und aus dem Sattel raus mit Freunden relaxt und cool quatschen kann. All dies hatten wir total im Griff, nur das mit dem Rücktritt war in unseren Gehirnen schon etwas in die Vergessenheit geraten. Aber nach dem zweiten nicht gewollten  Bremsen und dem dritten Greifen ins Leere, bzw. suchen der Bremshebel, ging auch dies so langsam und wir crusten wie einheimische durch die Stadt an kleinen Shops, Bars und Restaurants vorbei oder eben nicht vorbei…

Was aber hier nicht fehlen darf, ist ein Ausflug mit einem Boot, zumal sagten uns dies alle hier und unser Gastgeber verwies uns auch gleich an Nite Wind, ein kleiner einheimischer Touroperater. So ging es am Morgen ohne allzu grosse Erwartungen mit zwei anderen sympathischen Gästen und unserem Guide los. In einem kleinen Motorboot fuhren wir eine Stunde raus aufs Meer direkt dem Horizont entgegen Richtung Silk Cayes. Dies mit Vollgas und das kleine Boot flog so richtig über die Wellen. Der Aufprall war nach dem sanften Flug dann doch heftiger. Dann sahen wir von weitem eine herrliche kleine traumhafte Insel. Aber wie näher wir kamen, je mehr Boote sahen wir und auf der Insel tummelten sich mehr Leute, als dass es Sandkörner hatte. Aber es zeigte sich, dass wir mit Nite Wind den richtigen Anbieter hatten. Unser Guide lies die kleine Insel links liegen und steuerte das kleine Boot durch das türkisfarbene Wasser zur nächsten Insel. Was für ein Bild! Eine kleine karibische Trauminsel für uns fünf alleine.

Mit unserer Schnorchelausrüstung ging es dann ins Wasser. Der Anblick der Insel liess uns schon den Atem nehmen, aber was wir hier unter Wasser zu sehen bekamen, konnte man schon als Erstickungsgefahr bezeichnen. Einfach Wahnsinn! Unserem Guide ging zum Glück der Schnauf nicht aus und zeigte uns einen seltenen Fisch nach dem anderen. Das noch hunderte andere Fische und Schwärme um uns und um all das bunte Riff rumschwamm, nahmen wir einfach so ‚nebenbei‘ zur Kenntnis. Selbst Yvonne blieben die Worte weg. Mit dem Schnorchel im Mund und unter Wasser hätte man sie wohl auch nicht verstanden.

Nach all den herrlichen Fischen konnten wir natürlich nicht Fisch zum Mittagessen nehmen. Unser Guide bereitete uns dafür ein herrliches Barbeque mit Chicken und Gratin und Salat und dies alles  Vorort frisch zubereitet. Nach einem ‚langen‘ Verdauungsspaziergang um die Insel und unersättlichem Geniessen der unglaublichen Atmosphäre ging es wieder aufs Boot zu einem anderen Riff. Nach all dem bereits erlebten, konnte einfach nichts mehr besseres kommen. So dachten wir jedenfalls.

Noch während dem Ankersetzen, schwamm schon eine gwunderige Schildkröte zu uns und dann der Befehl von unserem Guide: “Wenn ihr mit den Schildkröten schwimmen möchtet, dann ab ins Wasser“. Der Gedanke, dass Yvonne vielleicht Angst haben könnte von den Tieren, Meer und so, kam ihr erst viel später, als wir schon wieder im Boot sassen, in den Sinn. Aber nicht nur sie vergass alles im Wasser. Die riesige Schildkröte liess sich nicht von uns stören und kreiste mit all ihren Andockfischen um uns herum.

Der Meeresboden war voll von Rochen, mit bis zu zwei Meter Spannweite. Dann kam noch eine etwas kleinere Schildkröte dazu und mitten in diesem schönen Meeresleben WIR. Die gepanzerten Freunde nahmen keine grosse Rücksicht auf uns, so lag es an uns auszuweichen um einen Unterwasserkollision zu verhindern. Als unser Guide etwas zu langsam war, wollte die kleinere Schildkröte schon zuschnappen. Da half nur noch ein Schlag mit den Schwimmflossen, was allerdings das Panzertier nicht wirklich zum wegschwimmen  bewog. So zickig sich die kleinere Schildkröte anstellte, musste das ein Weibchen sein, mit dieser Meinung standen wir beiden Herren, der Guide und ich, alleine da. Das Frauenfolk hat uns überstimmt und das Weibchen zu einem jungen Macho-männchen gemacht. Der Tag war zu perfekt um diese Diskussion weiter auszuführen.

Happy und glücklich strahlten wir auf unserer Rückfahrt die ganze Welt an und bedankten uns ganz herzlich bei unserem Guide, der einfach genial war und uns einen perfekten Tag beschert hat.