Eigentlich ist es fast übertrieben auf einer so langen Reise einen Blockeintrag über eine einzelne Übernachtung zu machen. Aber wir wollen dies festhalten und auch zeigen welche Gastfreundschaft man in Mexico erlebt.

Unser Ziel war eine Hacienda auf welcher mit Camper übernachtet werden kann. Sehr freundlich wurden wir da begrüsst aber mit bedauern informiert, dass man an diesem Abend ein grosses Fest mit über tausend Gästen und somit kein Platz mehr hat. Mit Verständnis verabschiedeten wir uns und fuhren ein paar Kilometer zurück ins Dorf, welches wir bei der Hinfahrt rechts liegen liessen. Bereits müde nach dem langen Tag fragte Yvonne beim Restaurant und Hotel ‚Restarant El Refugio De Omitlan‘ an, ob wir hier auf dem geschützten Parkplatz übernachten dürften. Ein herzlicher Patron lud uns darauf sofort ein und öffnete für unsere ‚Bedürfnisse‘ auch ein Hotelzimmer. Etwas frisch gemacht aber nicht weniger hungrig gingen wir ins Restaurant, wo wir vom Patrone rum- und eingeführt wurden. Die grosse Auswahl überforderte uns. Um uns um  dieser harte Arbeit der Entscheidung zu drücken, fragten wir nach Spezialitäten des Hauses oder aus der Region. Die Konsequenzen dieser Bestellung war uns zu diesem Augenblick nicht bewusst. Und wer jetzt denkt dass wir das erhaltene nicht mochten oder sogar schlecht war, den müssen wir ‚enttäuschen‘. Das Problem war, dass alles sehr gut war und das Restaurant die Beschriftung Gourmet zurecht auf die Aussenwand geschrieben hat. So haben wir auch den dritten Gang aufgegessen und unser Hungergefühl war bereits in weite Ferne gerückt. Da ahnten wir noch nicht, dass noch weitere drei Gänge mit herrlichsten Spezialitäten folgen werden, wie zum Beispiel gegrillter Kaktus mit Käse. Und auch der hausgemachte Kuchen zum Dessert haben wir mit Genuss verspeist, obwohl unsere Bäuche schon überrund waren. Verwöhnt von Kopf bis Fuss, besser gesagt von Gaumen bis Bauch rollten wir uns ins Bett und genossen eine ruhige Nacht.

Zum Morgenessen hätte uns ein Kaffee genügt, aber unsere abendliche Neugier auf Lokales liess unsere Bäuche auch zum Frühstück wieder auffüllen bzw. wieder ausdehnen. Nach Pastes, Tagos mit Spiegeleier etc. liess selbst ich die feinen Patisserien aus, die man uns in einem grossen Korb noch hinstellte.

In wie fern unser Appetit Eindruck machte oder unsere vollen Rundungen um den Bauch ein Spaziergang herbeischrien, ist schwer zu sagen. Jedenfalls hat uns der Patron nach dem Frühstück persönlich im Dorf rumgeführt und uns seine Hacienda gezeigt. Zum Schluss drückte er uns ein Schreiben in die Hand, welches wir in Zukunft an anderen Orten vorweisen können wenn wir wieder mal eine Übernachtung suchen. Das in Spanisch erhaltene Schreiben besagt in etwa folgendes: Meine Schweizer Freunde sprechen Deutsch, Englisch, Französisch und etwas Spanisch. Sie suchen einen sicheren Platz mit WC Möglichkeiten wo sie in ihrem Auto übernachten können. Dazu seine persönliche Telefonnummer, die wir auch jederzeit wählen dürfen, wenn wir in irgendwelche Art seine Hilfe benötigen sollten.

Ach ja, den örtlichen Bike Guide hat er auch gleich noch herbeigerufen und uns vorgestellt. Damit wir bei unserem nächsten Besuch wissen, mit wem wir auf Tour gehen können.

Nach herzlicher Verabschiedung vom netten Personal und vom Patrone und von der Patrona verliessen wir die schöne Gegend mit der grossen Wahrscheinlichkeit, dass wir wieder vorbeikommen werden. Dazu aber später mehr.