Veto Recht
Bis anhin war ich überzeugter Demokrat mit ehrlichen Entscheidungen per Abstimmung, wobei selbstverständlich das gemacht wird, was die Mehrheit sagt. Zu einer solchen demokratischen Wahl kam es auch, als wir auf Um(n)wegen unterwegs Richtung Canyonland Nationalpark waren. Es waren nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Ziel, als eine Warntafel vor uns auftauchte und den kommenden Weg ausdrücklich nur für 4×4 Fahrzeuge geeignet ausschrieb. Was ja voll auf unserem Defender zutrifft. Die kommenden Meter waren dann schon recht steil hinunter und alles andere als schöne Gravel Road aber für Fahrer und Defender gut machbar. Die Abstimmung war eindeutig 3:1. Drei Stimmen, der Fahrer, das GPS und der Defender, zeigten gerade aus am Warnschild vorbei. Eine Stimme, der Beifahrer, zeigte in die entgegengesetzte Richtung, zurück von wo wir gekommen sind, man weiss ja nie was nach dieser Abfahrt noch kommen wird. Jetzt gibt es ja solche und solche Organisationen / Regierungen. Unerwartet stellte sich unsere Regierung als nicht ganz so demokratisch heraus. Der Beifahrer warf das Veto ein! Also ohne weitere Diskussion alles zurück und über eine einfache Gravel Road zu unserem Campground im Canyonland Nationalpark (Needles).

Am nächsten Tag wollte der überstimmte Fahrer dann doch noch sehen, was er nicht fahren durfte. Aber sicherheitshalber nahm er dazu nicht den Defender, sondern sein Mountainbike. Der Veto einwerfende Beifahrer begleitete ihn selbstverständlich. So ging es zum Trailhead des Elephant Hill auf welchem die beiden schlussendlich am Vortag mit Ihrem Defender rausgekommen wären. Aus der Trailbeschreibung war zu lesen, dass es sich dabei um eine der schwereren 4×4 Routen handelt.

Der Fahrer schwieg vom ersten Meter an. Keuchend strampelnd ab und zu Bike stossend fuhr er den Trailloop ab und war herzensfroh nie mit seinem Defender in diesen Trail reingefahren zu sein. Ohne Schaden am Unterboden oder vermutlich noch Schlimmeres hätte das Unternehmen nie geklappt. Aber selbstverständlich hat er gegenüber des Beifahrers bis zum Schluss nie was anmerken lassen!

Jedenfalls nach dieser Geschichte habe ich gelernt, dass ein Veto vielleicht manchmal doch nicht ganz so schlecht sein kann. Aber zugeben würde ich dies natürlich nie. Offiziell vertrete ich immer noch die Meinung, dass ein richtiger Mann nicht umdreht sondern seinem vor ihm liegenden Abenteuer in die Augen schaut …. (und hoffe insgeheim, dass mich eine vernünftigere Person zurückhält…)