Wo ist die Grenze? Das Bild das sich vor uns zeigt, lässt uns einen Strassen Markt vermuten. Nicht einen wie man in der Schweiz kennt, wo links und rechts die Tische schön ausgerichtet hingestellt werden und in der dadurch entstehenden Gasse die Fussgänger rauf und runter laufen. Um sich ein Bild davon machen zu können, nehme man einen solchen Schweizer Markt, stelle allerdings alle Tische kreuz und quer an den Strassenrand und einige davon in die Mitte der Strasse. Womit wir mindestens die doppelte Anzahl von Markttischen platzieren können. Wo etwas grössere Lücken entstehen, mache man noch einen oder zwei Stände am Boden. Dann lässt man alle Marktbesucher auf die Stände los. Dies allerdings nicht alle zu Fuss, schliesslich gibt es auch noch Fahrräder, Motorräder und Autos. Alle diese fahrbaren Untersätze gibt es auch in verschiedenen Ausführungen von zwei über drei bis vierrädrig. Und das erstaunlichste dabei: wenn man an einem Stand was ansehen oder kaufen will, wird einem der Weg dahin einfacher eröffnet als wenn man sich in der Schweiz was genauer ansehen will.

Was es allerdings nicht einfacher macht, was zu finden, wie zum Beispiel den Grenzübergang. Und wenn wir von etwas weiter weg nicht die überdimensionierte Mexikanische Flagge sehen würden, die da in der leichten Briese tanzt, kämen uns auch gar nicht in den Sinn so was hier zu vermuten. Aber wiederum werden wir sogleich von einem Grenz-Helfer angesprochen, bzw. eher überrumpelt, welcher uns durch all die Leute, Fahrzeuge und Stände winkt, bis wir erstaunt tatsächlich vor einem Zöllner stehen. Das erste Mal das uns unser Grenz-Helfer nicht sympathisch ist, aber zugegeben er ist recht effizient. Allerdings wissen wir bis heute nicht, wie viel wir zu viel bezahlt haben. Aber wir verbuchen dies als Lehrgeld und nehmen die Erfahrung mit, dass wir in Zukunft uns weniger überrumpeln lassen und vorher uns sagen lassen, was was kostet und wie viel der Grenzhelfer für seine Hilfe will. Aber wie gesagt, es klappte alles sehr zügig, unser Defender ist auch wieder offiziell ausgereist und hat wieder einmal mehr saubere ‚Füsse‘ bekommen. Diesmal hatten wir sogar den Eindruck, dass man tatsächlich was desinfiziert hat, denn wir mussten aussteigen und die beiden Männer, die die Reifen abgespült haben, trugen professionelle Schutzmasken.

So stehen wir Minuten später vor dem Mexikanischen Zoll. Hier wird uns ein ganz anderes Bild geboten. Uns wird zum ersten Mal bewusst, das Mexiko zu Nord-Amerika gehört und nicht zu Zentral-Amerika. Alles scheint uns so ordentlich und geregelt, wie man sich dies bei uns vorstellt. Der Wechsel kommt uns genau so eindeutig vor wie vor einigen Monaten, wo wir von den USA nach Mexiko eingereist sind, nur diesmal in umgekehrte Weise. So ist auch hier alles schnell erledigt, zumal wir ja Mexiko nur temporär verlassen haben und somit alles für das Fahrzeug etc. bereits hatten.

Nur als wir dann kurz nachfragen, ob unser Visa jetzt immer noch bis Ende Mai gültig ist, kommt unsere Abfertigung kurz ins Stocken. Das erhaltene Visa ist nur noch für 30 Tage gültig, womit wir nicht einverstanden sind, was uns einen bösen Blick von unserem Zöllner beschert. Aber wieder einmal mehr ‚bezirzt‘ Yvonne den Staatsbetrieb und die grimmigen Augen wechseln Sekunden später wieder zu einem herzlichen Lachen. Was auch noch anhält als er unsere Pässe wieder an sich nimmt, das Touristenvisa wegwirft und uns ein neues reingelegt mit einer Aufenthaltsbewilligung von 180 Tagen.

Und wieder einmal mehr stellt sich bei mir die Frage, was Yvonne, sprich die Frauen wohl an sich haben, was ich bzw. wir Männer nicht haben. Aber die Freude überwiegt, dass wir wiederum sehr gut und ohne Probleme über die Grenze kamen und länger in Mexiko bleiben können als wir geplant haben.  So verabschieden wir uns von den Tumolos (so werden die Geschwindigkeits-Schwellen in Guatemala genannt) und begrüssen dafür die bereits bekannten aber dennoch nicht lieb gewonnen Topes auf unserem Weg zu unserem Ferienort Zipolite.