Mt. St. Helens: Wie man es nicht machen soll
Cave – Höhle – das hört sich doch gut an! Also links abbiegen, parkieren und loslaufen. Siehst du das? Die anderen Leute laufen alle mit Taschenlampen und warmen Jacken umher. Mal schauen was da steht: Nur mit guten Wanderschuhen, Lange Hosen, warme Jacke, Taschenlampe mit Reservebatterien und genügend Trinkwasser. Und all dies für ein paar Meter Höhle! Typisch Amerikanisch, hier muss man ja schon eine Expeditionsausrüstung und in Bester Kondition sein, wenn man durch den eigenen Vorgarten zu Fuss zum Briefkasten geht um die Post zu holen.

Aber wir sind ja Schweizer! Aber eine Taschenlampe könnte ev. noch von Vorteil sein, wenn man die paar Meter Höhle ansehen will. Und schon sind wir unterwegs – aber natürlich nicht den easy Trail und der More Difficult ist was für Kinder, also ab zum Most Difficult, schliesslich sind wir doch wer!. Eine halbe Stunde später immer noch durch den Wald wandernd fragen wir uns so langsam, wo es hier in die Tiefe der Erde gehen soll. Abgesehen vom Eingang zur einfachen Höhle war noch nichts tiefgehendes sichtbar. Ah, da sieht etwas aus wie Steinhaufen, aber wo soll es da runter gehen. Da schau, da kriecht einer rein, das könnte der Eingang sein. – Was ist hier schwierig, da ist sogar eine eiserne Treppe die hinunter führt – oh und schön kühl ist es hier unten, eigentlich schon fas kalt (wie wir später lesen: konstante 6°C – und wir mit T-Shirt und kurzen Hosen) und auch dunkel, sogar sehr dunkel, nein sogar dunkel dunkel. Wo bist du eigentlich, doch mal die Taschenlampe und die Stirnlampe rausnehmen –  Wau tolle Höhle! Lass uns mal da ein paar Schritte in diese Richtung gehen. Das geht hier ja noch weiter – fünfzehn Minuten später –  da kommen Leute auf uns zu, mal fragen, wie weit das geht. Schau mal was die alles dabei haben. Was über 2 Meilen! Und damit es hier festgehalten ist: ICH wollte hier umdrehen, aber diesmal war es Yvonne, die meinte, dass dies doch kein Problem sei, wir haben doch Zeit und es ist doch lässig hier unten. Und wie ja schon mal geschrieben lebe ich nicht in einer Demokratischen Beziehung! Also klar 3:1 überstimmt, hier wirkt das sogenannte Frauenrecht. Also gehen wir weiter in T-Shirts, kurzen Hosen, Sandalen und Yvonne mit dem grossem Fotoapparat in der Hand. Da kommt schon die nächste Gruppe auf uns zu: Helme mit Stirnlampen, Knieschützer und was noch alles wilde – und wir immer noch in Strandmanier unterwegs. Aber das Frauenrecht sagt weiter, womit man(n) zu folgen hat. Wenn wir in den Bergen Leute wie uns begegnen würden, würden wir wohl mehr als nur den Kopf schütteln. Aber wir sind losgelaufen und laufen weiter und das verwunderliche, wir sind die schnellsten und dies obwohl wir gemütlich unterwegs sind. Wir holen eine Gruppe nach der anderen ein –  bei den wenigen engeren einfachen Kletterpassagen gibt es manchmal einen kleinen Stau und Yvonne wird mit ihren Sandalen und dem Fotoapparat etwas schräg angeschaut – aber nur so lange wie sie rumsteht – sobald sie sich wie ein Kletteräffchen durch und über die Steinfelsen bewegt, wird ihr sofort der Vortritt gewährt und versucht in ihren Stapfen ihr zu folgen, was meist nach wenigen Metern wieder aufgegeben wird.

So ging es die ganze Höhle entlang, an einer Treppe vorbei, die eigentlich zum Ausgang führte. Aber wir unwissenden gingen weiter und weiter bis die Höhle immer kleiner und kleiner wurde und man nur noch kriechend weiter gekommen wäre. Was wir dann als Zeichen für das Ende der Höhle genommen haben. Womit wir wieder zurück zur Treppe gingen und da tatsächlich das Sonnenlicht wieder erblickten – ach war ich froh dass uns die Erde wieder rausgelassen hat. Und diese Wärme – einfach herrlich – ich lebe wieder!

Und wie immer die Moral der Geschichte: Man kann so manches mit Erfahrung und Fitness wett machen, aber gescheiter wäre es hald doch, wenn man sich vorher Gescheit machen würde!