Mit dem Erreichen der Provinz Manitoba haben wir das schlechte Wetter wieder eingeholt. Die Natur zeigt sich wiederum nass und kalt. Unsere Motivation ist am ersten Tag entsprechend tief. Nach etlichen Kilometern im Auto durch relativ langweilige Landschaft, was auch dem düsteren Licht und Regen zuzuschreiben ist, haben wir schlussendlich doch noch einen Campingplatz gefunden, der uns ansprach. Auch hier waren die Spuren des Hochwassers zu sehen. Ganze Felder standen unter Wasser, was zur Folge hatte, dass die Tierherden sich ein trockenes Plätzchen suchten und nicht verstreut in der Landschaft Deckung fanden. Womit uns die Natur das Fotografieren des Provinzwappentiers, den Bison, vor die Linse führte.

An diesem langen Wochenende (Victoria Day) sind nun alle restlichen Campingplätze und Nationalparks aufgegangen. ‚Dies‘ wurde von der einheimischen Bevölkerung feucht-laut gefeiert, was für uns eine ungewohnte, laute aber dennoch friedliche Nacht bescherte. Um wieder etwas in eine ruhigeres Umfeld zu kommen und zu warten bis das schöne Wetter uns wieder eingeholt hat, sind wir nur ein paar Kilometer weiter in den Provinz Park Asessippi gefahren. Welches ein sehr sehr kleiner Park ist, der eigentlich nur aus einem grosszügig angelegten Campingplatz besteht. Da es Montagabend und somit das lange Wochenende für die Canadier vorbei ist, sind wir fast die einzigen hier. Entsprechend der Grösse des Parks sind die Wandertrails bescheiden zwischen 1 und 3 Kilometer lang. Um uns nach dem langen sitzen im Auto die Füsse etwas zu vertreten, haben wir uns zu einem Spaziergang auf einem dieser Trails aufgemacht. Da wir wohl die ersten waren, welche diesen Trail durchwanderten und es in den letzten Tagen doch sehr viel geregnet hatte, überraschte uns die Natur und aus dem Spaziergang wurde ein kleines Abenteuer durch Sumpf und Wald. Nicht nur wir hatten Freude daran sondern auch hunderte von Holz- Zecken, die uns blutrünstig die Beine hochkrabbelten. Bös kann man ihnen nicht sein, da endlich etwas ‚Essbares‘ über den Weg läuft. Wir konnten uns an dem Appetit der kleinen nicht wirklich erfreuen. Als wir erfuhren, dass diese Fresser harmlos sind und keinerlei Krankheitserreger mit sich tragen, konnten wir es gelassener hinnehmen. Abends hatte diese Begegnung jeweils eine grössere Körperinspektion zur Folge. Dies hat uns nicht abgebracht unseren eigenen Appetit zu stillen und uns wieder eines dieser Billig-Essen Namens 500 Gramm Steak auf den Grill zu legen.

Nach einer recht kühlen Nacht hat uns das schöne Wetter wieder eingeholt. Die Temperaturen sind zwar immer noch etwas bescheiden, was uns jedoch nicht abringt jeden einzelnen Sonnenstrahl zu geniessen.  So machten wir uns auf den Weg zum nahen Biberdamm, den wir auf dem gestrigen ‚Spaziergang‘ gesehen hatten. Dort verzerrten wir die Resten des gestrigen Nachtessen, eingepackt in zwei teuren Toast-Scheiben , und suchten den Biberdamm vergeblich nach einem Biber ab. Aber zum Trost gab es zum Dessert ein Stück Schweizer Schokolade von Bruno.

Unbelehrbar wie wir sind, haben wir den Rückweg auf einem anderen Trail in Angriff genommen. Die Natur hat uns zwar einen trockeneren Weg beschert, was anscheinend auch die Zecken vorziehen. Regelmässige Zeckenabschüttelstopps waren die Folge. Endlich wieder auf einer breiteren Strasse angelangt, mussten wir uns zuerst orientieren wo wir eigentlich sind. Müssen wir links oder rechts, eigentlich müsste unser Defender doch ganz in der Nähe stehen. Geräusche hinter uns … ah da kommt jemand den wir fragen können. Tatsächlich da ist doch noch eine andere Familie auf Wanderung. Auf die Frage, ob sie uns den Weg zeigen könnten, oder sie uns mit denselben Augen ansehen wie die Zecken, wollten wir uns dann doch nicht einlassen. ‚Obwohl‘ die Familie nur noch fünf bis sechs Meter von uns weg war und uns mit ‚erhobenen Händen begrüsst‘ hat, haben wir den schnellen Entschluss gefasst, den Weg nach links zu folgen, welcher uns nach rund zweihundert Meter zu unserem Camping Platz führte. Das Auto war schnell aufgeschlossen und als die Familie uns immer noch folgte waren die Türen sehr schnell offen und wir noch schneller drin. Trotz erhöhtem Adrenalinspiegel war die Kamera doch noch zur Hand und mit dem Wissen das Auto als Zufluchtsort hinter sich zu haben und nicht nur darauf vertrauen zu müssen, dass ich schneller bin als mein Begleiter, wurden doch noch ein paar Fotos von der Bärenfamilie gemacht, welche zum Glück nach etwa 60 bis 70 Meter vor unserem Platz kehrt machten und wieder friedlich in die Natur trotteten. Nach dieser Begegnung haben wir uns für ein teureres vegetarisches Menu entschieden, in der Hoffnung, keine weitere Gäste zu bekommen, zumindest keine in dieser Grösse. Gäste wie die rumhopsenden Hasen oder neugierigen Eichhörnchen haben wir im Griff. Bei Hoffen blieb es, als ich unter der nahen Dusche war kam die Bärenmutter nochmals Hallo sagen. Vielleicht wollte sie ja nur einen Kaffee mit uns trinken, nachdem sie die kleinen ins Bett gebracht hatte. Aber Yvonne wollte von mir nicht hören, dass wenn ich mal  kurz weg bin, sie schon zu einer Kaffeetante wird. So  machte sie sich im autositzend laut bemerkbar, worauf die Bärin sich nicht mehr eingeladen fühlte und so friedlich von dannen zog.

Reisetipps / Reiseinformationen

Manitoba ist bis anhin die günstigste Provinz die wir in Canada durchfahren haben. Campingplätze, Esswaren uns Diesel/Benzin sind hier billiger.

Da die Provinz Pärke das 50 jährige Jubiläum haben, sind im Jahr 2011 alle Pärke ohne Eintrittskosten besuchbar. Davon ausgenommen ist der Nationalpart, hier zahlt man nach wie vor 15 $.

Die Provinz Manitoba wird von den meisten Reisenden auf dem Trans Canada Highway innert einem bis zwei Tagen durchfahren, was eigentlich schade ist, da es hier genau wie in anderen Provinzen vieles zu sehen gibt und man wie in ganz Canada tolle Leute trifft.