P.E.I ist die offizielle Abkürzung für Prince Edward Island. Dies ist die kleinste Province von Canada und nach eigenen Aussagen der sicherste Ort auf dieser Welt. Was gleich auffällt neben dem Fehlen von jeglichen Erderhöhungen, sprich Hügeln, an Berge schon gar nicht zu denken, sind die ‚fehlenden‘ Gartenhäge.

Ein Restaurant Besitzer, eingereist von Montreal, sagte dazu: er hat sich hier vor 5 Jahren ein grosses Haus gekauft, mit fünf Türen, über welche man ins Haus kommt. Für keine einzige Türe hat er bei der Hausübergabe einen Schlüssel erhalten. Der Verkäufer meinte dazu, die Schlüssel wurden nie gebraucht und man weiss nicht mehr wo man sie gelassen hat. So lebt der neue Besitzer, wie die meisten hier auf der Insel, wie wir wissen auch andernorts in Canada, in einem Haus, bei welchem die Türen nie, aber auch wirklich nie, wie soll man auch wenn man keine Schlüssel hat, abgeschlossen sind. Ach ja, weggekommen sei auch noch nie was!

Wir genossen die Insel, die offenen sehr gepflegten Gärten und die Küsten und die sehr netten Leute hier. Und nach dem wir in Summerville im Tourist Office solch tolle Informationen und Geschichten über die Insel erzählt bekamen, war es logisch, dass wir hier etwas länger bleiben werden, auch wenn schon fast alle Campingplätze, ausser diejenigen die in Nähe von Golfplätzen waren, von welchen es mehr als genug auf der Insel gibt, bereits für die Saison geschlossen hatten.

So fuhren wir kreuz und quer durch und fast auch um die Insel. Dabei fühlte sich auch unser Defender wohl, auch wenn er immer auf Asphalt unterwegs war. Aber die Irische und Schottische Herkunft der meisten Einwohner liessen unseren Land Rover auch etwas an seine Heimat erinnern. Was vielleicht nicht ganz so Schottisch war, waren die vielen Leuchttürme. Vor allem der am West Point hat es uns angetan. Dieser ist immer noch aktiv, ist aber auch zu einem Auberge ausgebaut worden. Leider waren die beiden Zimmer im Leuchtturm schon vergeben, sonst hätten wir hier auf ein altes Leuchtturm-Wärter-Paar gemacht und den schönen Sandstrand noch etwas länger genossen.

So nächtigten wir dann doch wie üblich auf einem Campingplatz, aber gönnten uns, oder vielleicht muss man eher sagen: gönnte sich Yvonne, einmal mehr einen feinen Meeresfrüchte Teller. Was kann man schon dagegen sagen, wenn selbst mir das eine oder andere Wassertierchen, direkt frisch aus dem Meer, sogar schmeckt. Und vergleichsweise auch echt günstig ist. Dazu muss ich schon wieder eine Geschichte erwähnen, welche uns von einem älteren Herrn, welcher auf der Insel geboren wurde, erzählt wurde. Sein Vater und die Väter von seinen Freunden waren fast ausschliesslich Fischer und es gab jeden Tag Hummer, zum Frühstück, zum Mittagessen, zum Nachtessen! Er und seine Freunde haben fast alles gemacht für ein Butterbrot. So ging doch das eine und andere Mal auf dem Schulweg das Hummer Mittagessen ‚verloren‘ und man ‚bettelte‘ beim Lehrer um ein Stück Brot. Das war dann ein Festessen! Ich als Nicht-Liebhaber von Meeresfrüchten kann dies doch ein wenig nachvollziehen, auch wenn andere an anderen Orten auf dieser Welt ein Vermögen für solch ein Krabbeltier bezahlen.

Aber ich kam nicht zu kurz. Dies hätte ich wohl nicht schreiben müssen, dass wisst ihr ja sicherlich von selbst. Neben dem Essen genossen wir auch anderes. Vor allem in Charlottetown haben wir einen Kulturtag eingelegt, das heisst einen Musik Tag. Die Stadt war eigentlich schnell besichtigt aber wir blieben am Hafen hängen. Ein gratis Konzert von einem Solo-Künstler liess uns zum Verweilen ‚überreden‘. Womit die Zeit ohne unser dazutun zu einer fortgeschrittenen Stunde rückte und uns ‚gezwungen‘ hat noch eine Nacht hier zu nächtigen. Und wenn wir schon da waren und bereits Musikalisch eingestimmt waren, haben wir ein Musical gebucht: Ring of Fire, Johnny Cash. Zugegeben, der Name war mir zwar bekannt, aber nicht wirklich seine Musik. Mein Sitznachbar meinte dann auch, was ich hier eigentlich mache, ich sei viel zu jung. Als ich ihn dann fragte, ob ich jetzt den Saal verlassen müsse, meinte er, dass ich ruhig bleiben darf, etwas Kulturbildung für die Jungen schadet nicht. Was zu einem tollen Abend führte.

Das Musical war zu gut um danach einfach unter die Decke zu kriechen. Also noch einen Stopp für einen Schlummertrunk. Dass im Pub eine tolle Live Gruppe spielte, wusste ich ja nicht und dass man nicht einfach nach zehn Minuten wieder rausgeht, versteht sich von selber. So blieben wir sitzen und liessen wieder einmal mehr einen schönen Tag ‚langsam‘ und sehr lange zu Ende gehen.

Gekommen sind wir über die 13 Kilometer lange Brücke, welche auf dem Weg zur Insel ‚gratis‘ ist, aber der Rückweg muss bezahlt werden, welch clevere Idee, und fünf Tage später verliessen wir die Insel mit der Autofähre und haben dabei viele schöne Erinnerungen an diese kleine Province mitgenommen.